TAG 7
Ich habe geträumt, ich wäre im Wald. Ich war mir nicht sicher warum, aber ich wusste: die Welt da draußen war nicht mehr das, was sie einmal gewesen war. Ich konnte es nicht sehen. Aber ich konnte es spüren. Und ich konnte die Asche riechen.
Ich hatte das Gefühl, ich wäre allein.
Der Wald um mich herum war ein normaler Wald. Mit normal meine ich: so er sich in meiner Phantasie bildet, wenn ich an einen Wald denke. Er hatte nichts exotisches, er entstand aus den Prägungen meiner Geographie und Geschichte.
Und in dem Wald verbanden sich beide Pole: Ruhe und Unsicherheit, Rumoren und Stille, Enge und Endlosigkeit, Zurückgezogenheit und Überbordung, Harmonie und Unordnung.
Ich wusste, ich würde hier bleiben.
Ich begann, denn richtigen Ort für mich zu suchen.
Es sollte ein Platz sein, der ein Versteck bietet. Windgeschützt. Mit dichtem Blätterwerk, um den Regen abzuhalten. Auf einer kleinen Anhöhe, für die Aussicht. Und trinkbares Wasser in der näheren Umgebung.
Ich fand einen solchen Ort und begann mich einzurichten. Ich bereinigte den Platz von Unrat und Gestrüpp. Ich häufte trockenes Laub an, für einen weichen und warmen Schlaf. Ich band Äste zusammen, um Sicht- und Regenschutz zu optimieren. Ich sammelte Steine und Holz für eine Feuerstelle. Als das alles erledigt war, bereitete ich drei Sitzplätze um das Feuer. (Man konnte ja nicht wissen, wer noch dazukommen würde. Und ich hatte einmal bei Henry Thoreau gelesen, dass es dreier Sitzplätze bedarf: one for solitude, two for friendship, three for society.)
Als es begann dunkel zu werden, setzte ich mich an das Feuer und öffnete eine Flasche Wein. Ich saß da so für mehrere Stunden. Irgendwann wurde ich müde und ich legte mich auf das weiche Laub. Ich schlief sofort ein und träumte von nichts.
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